Thermografie – also die Untersuchung mit Wärmebildkameras – hat sich als leistungsfähiges Werkzeug in der Solarbranche etabliert. Infrarot-Kameras machen thermische Auffälligkeiten sichtbar, die dem Auge verborgen bleiben. So können Fehler an Photovoltaikanlagen im laufenden Betrieb erkannt werden, ohne die Anlage abschalten zu müssen. Regelmäßige Thermografie-Prüfungen steigern sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Betriebssicherheit von PV-Anlagen, indem sie Leistungsverluste aufdecken und potenzielle Brandgefahren frühzeitig sichtbar machen.
Thermografie basiert auf Infrarot-Technik: Eine Wärmebildkamera erfasst die von Objekten abgestrahlte Wärmestrahlung und wandelt sie in ein sichtbares Bild um. Unterschiedliche Temperaturen erscheinen darauf in verschiedenen Farben oder Graustufen. Warme Stellen (Hotspots) heben sich deutlich ab – ideal, um Defekte zu finden. Bei einer intakten PV-Modulfläche ist die Temperaturverteilung im IR-Bild gleichmäßig. Treten jedoch Anomalien auf, zeigen sich lokale Erwärmungen als helle Flecken im Thermogramm.
In Photovoltaikanlagen entstehen Hotspots häufig, wenn einzelne Zellen defekt sind oder durch Schatten beeinträchtigt werden. Anstatt Strom zu erzeugen, wirken diese Zellen dann als Widerstand und erhitzen sich lokal. Bypass-Dioden in den Modulen sollen zwar Überhitzungen verhindern, aber sind diese defekt oder dauerhaft überlastet (etwa durch ständig teilverschattete Module), können unkontrollierte Hotspots auftreten. Solche thermischen Auffälligkeiten lassen sich mit Infrarotkameras schnell lokalisieren und dokumentieren, noch während die Anlage normal in Betrieb ist. Selbst verdeckte Probleme – von Zellschäden bis zu fehlerhaften Verkabelungen – werden auf diese Weise sichtbar gemacht.
Eine thermografische Inspektion bietet Betreibern von Solaranlagen mehrere Vorteile:
Thermografie-Aufnahmen machen Hotspots sichtbar. Im gezeigten Infrarotbild ist unten an einem PV-Modul ein weiß-gelber Bereich zu erkennen – ein Hotspot, der auf einen Zellfehler oder lokale Verschattung hindeutet. Solche Anomalien würden im normalen Foto nicht auffallen, im Wärmebild jedoch sofort.
Beispiele für typische Fehler:
Andere Fehlerbilder wie verschmutzte Module oder falsch angeschlossene Strings können ähnlich wirken – Erfahrung ist nötig, um die Ursache richtig zu deuten. Sichtprüfungen oder elektrische Messungen ergänzen daher oft die IR-Analyse.
Regelmäßige Thermografie zahlt sich aus. Früh erkannte Defekte verhindern Ertragsverluste von bis zu 60 % pro betroffenen Modul. Kleinere Verluste von 5 % können über 20 Jahre signifikant sein. Zudem schützt die Inspektion vor teuren Folgeschäden wie Bränden.
Thermografie steigert die Lebensdauer der PV-Anlage. Früh behobene Schäden verhindern Kettenreaktionen. Auch Garantieansprüche lassen sich leichter durchsetzen, wenn Mängel früh entdeckt werden.
Empfohlen wird laut DIN VDE 0105 eine Prüfung alle zwei Jahre. Bei großen oder kritischen Anlagen ist ein jährlicher Rhythmus sinnvoll. Die Norm DIN 54191 legt die Prüfungsdokumentation fest, die IEC TS 62446-3 enthält weitere Empfehlungen.
Wichtig ist, dass nur qualifizierte Thermografen (z. B. zertifiziert nach DIN EN ISO 9712) die Prüfungen durchführen – nur so ist eine korrekte Interpretation gewährleistet.
Thermografie ist ein zentraler Baustein der Wartung von PV-Anlagen. Sie erkennt Mängel frühzeitig, verhindert Verluste und sichert langfristig die Anlagenleistung. Besonders effizient ist sie bei großen Anlagen durch Drohneneinsatz.
Empfehlung: Lassen Sie Ihre PV-Anlage alle 1–2 Jahre prüfen. Die Kosten sind gering im Vergleich zu den möglichen Ertragseinbußen.
Handlungsaufforderung: Warten Sie nicht zu lange – sichern Sie Ihre Investition durch regelmäßige Thermografie-Inspektionen. Wir unterstützen Sie gern mit Fachwissen und Service für eine sichere, ertragreiche Solarzukunft.